Antigua I

4. - 5. Oktober 2012

Nach einem wunderbaren Schlaf, verabschiede ich mich von Jenny. Kurz vor Mittag holt mich Pamela ab und wir machen uns auf den Weg nach Antigua. Pamela führt dort ein wunderschönes kleines Hotel in Mitten der Altstadt. In Antigua nesten wir uns in ihrem Zuhause ein; sie im Zimmer und ich in der Wohnstube. Anschliessend zeigt sie mir das anliegende Hotel, von dessen Garten ich mich kaum losreissen kann. Paparazzi in Antigua… Wegen drei schlafenden Fledermäusen am Wegrand ist mein Fotospeicher bereits am zweiten Tag fast voll!

Pame nimmt sich den Tag heute frei und watschelt mit mir durch die Pflastersteinstrassen Antiguas. In einem Restaurant mit typisch guatemaltekischem Essen füllen wir unsere Magen so dermassen, dass wir anschliessend gleich beim nächsten Laden Halt machen müssen. Dummerweise handelt es sich um einen Schuhladen mit Ballerinas und Sandalen aus wunderschönen guatemaltekischen Stoffen. Wohl noch im Verdauungsrausch frage ich mich keine Sekunde, wie ich meinen Kauf wohl bis Südamerika schleppen soll…

 

Anders als in den übrigen mittelamerikanischen Ländern tragen die Frauen und Mädchen hier in Guatemala noch immer ihre traditionelle Kleidung mit den handgewobenen oder gestickten Verzierungen. Wie gerne ich doch ein Foto von solchen Frauen machen würde! Im Mercado de Artesaías ergibt sich die Gelegenheit. Nichts ahnend schlendere ich durch die Gänge, als plötzlich ein kleines Mädchen an meinem Hosenbein zupft: "Foto, Foto!"

Lachend gibt mir die Mutter die Erlaubnis und ich zucke meine Kamara. Nicht lange dauert es, bis sich um mich eine Horde Kinder versammelt. Möglichst alle wollen mindestens einmal vor der Kamara posieren und selbstverständlich auch mal den "silbernen" Knopf drücken. So entsteht eine Serie zum Schmelzen niedlicher Bilder und ein fröhliches Kindergequietsche in der Markthalle.

 

Am Abend plumpsen wir zwei müde vor den Fernseher, während Andrés nach der Arbeit quick munter eine Party ansteuern will. Dass zu der Zeit die meisten Bars bereits geschlossen haben, fällt Pame und mir sehr zu Gunsten. Also kochen wir uns ein paar feine Zutaten und essen Tortilla.

 

Am nächsten Morgen mache ich mich einzig auf durch die vielen bunten Häuserreihen Antiguas. Für die Finca Turrialba kaufe ich ein paar Serviettenringe und halte Ausschau nach dem berühmten Bananenbrot von Doña Lucía. Als kleines Dankeschön bringe ich dem jungen Ehepaar auch gleich eines mit. Jamm!

 

Um 14.30 Uhr holt mich mein Bus ab mit Ziel Xela (Quetzaltenango). Bis zum Vortag wüteten auf dieser Strecke noch heftige Auseinandersetzungen zwischen Militär und Demonstranten, welche gegen die Privatisierung der Schulen und gegen die hohen Lichtpreise protestierten. Sieben Menschen kamen dabei ums Leben und unzählige weitere wurden verletzt. Glücklicherweise ist die Strasse heute problemlos befahrbar, sodass für mich und alle anderen Verkehrsteilnehmer keine Gefahr mehr besteht.