Medellín

6. - 7. Januar 2013

Eigentlich hatten wir Glück, als wir die letzten freien Plätze für den Nachtbus nach Medellín ergattert haben. Doch das Los mit den zugewiesenen Plätzen war alles andere als glücklich. Als wäre der Bus nicht schon kalt genug, erwischen wir ausgerechnet die gefürchtetsten Plätze, wo ein besonders starker Fallwind, verursacht von der überdimensionierten Klimaanlage, für zusätzliche Abkühlung sorgt. Dementsprechend schlaflos und steifgefroren erreichen wir Medellín. Nach dem Check-in im Hostal Tamarindo machen wir uns, trotz Übermüdung, auf in Richtung Metro. Mit dieser gelangen wir zur Seilbahn, welche uns über einen Hügel und die Armenviertel führt. Zurück bei der Metro steuern wir richtung Parque Bolívar. Da gerade Sonntag ist, haben sich dort einige Musiker versammelt, welche den zahlreichen Leuten voller Leidenschaft ihre "canciones" (traditionelle Lieder) vortragen. Fasziniert schauen bzw. hören wir eine Weile zu, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Dieser hat es in sich. Da wir noch ein bisschen Bewegung brauchen, entscheiden wir uns zur nächsten Metrostation zu laufen. Dass dies nicht die beste Idee ist, bemerken wir spätestens in der Strasse voller Penner und Junkies. Eingeschüchtert vom Anblick eines Junkies, welcher sich gerade die Nadel steckt, und dem Geruch nach Alkohol, Canabis und Urin beschleunigen wir unseren Schritt. Was für ein Elend!

 

Gestärkt vom Dornröschenschlaf in einem warmen Bett begeben wir uns auf die Spuren von Pablo Escobar. Die geführte Tour bringt uns zu seinem ehemaligen Verwaltungsgebäude. Dieses wurde durch einen Bombenanschlag vom Cali-Kartell mehrheitlich zerstört. Bei diesem Anschlag wurde niemand verletzt. Es ging viel mehr darum, Escobar zu zeigen, dass er nicht der einzige Mächtige im Drogengeschäft sei. Von der Ruine geht es weiter zum Familiengrab der Escobars. Anschliessend besuchen wir Roberto, den Bruder von Pablo Escobar. Dieser führt uns durch eines von Pablos Häusern, in welchem er angeblich seine letzten Stunden verbacht hat. Mit einem kräftigen Händedruck und einer finalen Fragerunde beenden wir die interessante Tour.

Etwas später schlendern wir noch etwas durch den Parque Lleras, welcher noch immer von der wunderschönen Weihnachtsbeleuchtung erhellt wird. 

 

 

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