Tamarindo

17. - 20. September 2012

Montag ist Strandtag. Für Karen und Joe gehts  nach einem kleinen Zwischenstop in Liberia weiter nach Conchal, an einen der wohl schönsten Strände der costaricanischen Pazifikküste. Mein Zwischenhalt in Liberia gestaltet sich etwas langwieriger. Im ICE (Swisscom Costa Ricas) erhalte ich nach einer halbstündigen Wartezeit ganze 40 Minuten Aufmerksamkeit der Angestellten. Die Hälfte dieser Zeit verbringt sie unter anderem mit Kollegen tratschen, alle Ländernamen laut aufzählen (von Afghanistan bis Zypern und rückwärts, bis sie “Suiza” schliesslich doch findet), vermutlich auf Facebook ein Foto anschauen, worauf sie laut loslacht und ihrer Kollegin droht “warte nur, dich tagge ich auch noch!”. Die andere Hälfte bleibt ihr, um meinen Namen im Computer einzutippen. Schwierige Sache! Was für ein Service und alles nur für eine Prepaidkarte!
Nach diesem ausführlichen Erlebnis watschle ich, mit meinem zu Hause am Rücken - Backpack olé - ein paar “cuadras” weiter zur wohl bekannten Bushaltestelle. Vor fünf Jahren wartete ich am selben Ort unter anderem auf denselben Bus. Tamarindo, mein Ziel! Wie üblich für mittelamerikanische Länder sitzt eine junge Frau nicht lange alleine auf der Bank. Bei zwei Kandidaten bin ich ganz besonders vertieft in meiner Lektüre. Der Dritte hingegen erscheint schon etwas angenehmer zu sein und sucht, wie ich, ein Plauderpartner. Somit vergehen die stündige Wartezeit und die zweistündige Busfahrt spürbar schneller. In einem Dörflein nahe von Tamarindo verabschiedet sich Armando, den ich später nicht wiedertreffe. Endstation Tamarindo! Zusammen mit zwei anderen Reisefrauen finden wir ein angenehmes Hostel in Strandnähe. Mit Dominique verabrede ich mich zum Surfen, wobei die Wellen für unsere Fähigkeiten etwas zu gross sind und zu nahe beim Strand brechen. Also setzen wir uns aufs Strandtuch und bewundern die Könner dort draussen.
Nach dem Sonnenuntergang sammeln wir im Supermarkt gerade die letzten Zutaten zusammen – Fajitas steht auf der Menukarte – , als plötzlich der Strom ausfällt. Sorgfältig tasten wir uns durch den stockdunklen Laden. An der Kasse improvisieren die Angestellten mit Taschenlampen und Rechnern und hoffen auf baldige Wiederkehr der Elektrizität. Unterdessen prasselt der Regen draussen auf die Dächer und aus den Strassen werden Bäche. Eine viertel Stunde dauert es, bis in Tamarindo wieder Lichter brennen. Nach dem Essen verabreden wir uns mit einer Gruppe Amis und Aussis zum Bierchen in der Nachbarsbar. Von dort gehts weiter ins Aqua Pub, wo wir bis spät spät spät bleiben…
Am nächsten Tag ist vor allem viel chillen angesagt. Um 14 Uhr verabschiede ich mich von Jennifer und Dominique, welche beide am nächsten Morgen wieder nach Hause fliegen.
Nicht lange sitze ich alleine am Strand. Unsere Ausgangscrew meldet sich, welche heute aber ebenso lieber rumhängt und im Meer badet, als Abenteuer zu erleben. Huuff..!

Der letzte ganze Tag in Tamarindo stehen wir auf dem Surfbrett. Wir sind dermassen vom Surfvirus befallen, dass wir die Bretter erst nach Sonnenuntergang zurückbringen. Ein Glück, dass uns die Surfbrettvermieter mit Suchrufe daran erinnert haben!

Dieser Abend verläuft ziemlich gemütlich in der Bar neben dem Hostel. Den sechs Jungs (Paul, Shaun und Matt aus Australien, Tim, ein zweiter Tim und Alex aus den USA) steht ein früher Tagwach bevor (drei Uhr morgens), damit zwei von ihnen den Heimflug rechtzeitig erwischen. Einige von ihnen entscheiden sich für eine Nacht ohne Schlaf und wir bleiben Stunden auf unseren Bänken sitzen, bis ich meine Augen kaum mehr offen halten kann. Das waren wohl ein paar tolle Tage! Und wird das Versprechen tatsächlich eingehalten, fürchte ich langsam um meine Besucherkapazität im Februar/März... Hoffentlich habe ich tatsächlich Platz für alle Anmeldungen...!

 

Karen und Joe, die ganz in der Nähe ihre vergangenen Tage verbracht haben, holen mich in Tamarindo ab und zusammen fahren wir am Donnerstagmorgen auf die Finca in Burro Blanco.

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